… und wie kam das …?
Fragen und Antworten zu Ausbildung, beruflichen Erfahrungen und der therapeutischen Haltung
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Menschen ein kleines Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten, erlebe ich als eine verantwortungsvolle Aufgabe – jede Begegnung bringt mir neue Einsichten.
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Mein erstes Studium habe ich mit 25 abgeschlossen - das war in Rechtswissenschaften an der Uni Konstanz (D). Erste Arbeitserfahrungen bei Gericht und in Anwaltskanzleien brachten mich auf viele Fragen, die tiefer ins Menschliche gingen.
Gleichzeitig veränderte sich mein Blick auf das Leben durch eine Krankheit und den Tod einer nahen Bezugsperson.
Es kamen weitere Schicksalsschläge hinzu, die mich noch mehr motivierten, die juristische Laufbahn hinter mir zu lassen - auch wenn dies bedeutete, dass ich nicht die gleichen Schritte wie meine Kollegen und Kolleginnen damals machen konnte. Und so absolvierte ich ein zweites Studium, arbeitete im HR einer Versicherung und nachher in einem Beratungsunternehmen, um später eine Psychotherapieausbildung absolvieren und als Psychotherapeutin arbeiten zu können.
Wenn ich zurückschaue, war ich während meines Jurastudiums wirklich nie gut im Auswendiglernen. Was mich durch all die Prüfungen und schriftlichen Arbeiten gebracht hat, war eher dieses Dranbleiben – das Bedürfnis, etwas wirklich zu verstehen. Ich wollte wissen, wie verschiedene Perspektiven zusammenhängen, was unter der Oberfläche liegt.
Heute bin ich in einem Beruf angekommen, in dem genau das für mich Sinn macht. Ich begleite Menschen dabei, sich selbst besser zu verstehen – mit all ihren Facetten in Kontakt zu kommen – auch mit jenen Anteilen, die sie vielleicht lange weggeschoben haben. Und genau das erlebe ich als zutiefst erfüllend.
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Ich habe über vier Jahre als Psychotherapeutin in der Privatklinik Aadorf auf einer Station gearbeitet, die auf Essstörungen und affektive Störungen (Angst und Depressionen) spezialisiert ist. In dieser Zeit hat sich mein Behandlungsschwerpunkt auf die Begleitung von Menschen mit Binge-Eating-Störung und Adipositas vertieft. Ich habe dort die Möglichkeit erhalten, eine Körperbildgruppe zu gründen – die sich über die Jahre vor allem dank der Erfahrungen und Bedürfnisse der Teilnehmer:innen weiterentwickelte.
In den letzten Jahren lerne ich fortlaufend mehr über die sogenannte Nahrungsmittel-Sucht (Food Addiction), auch in ihrer Abgrenzung zu oder gleichzeitigem Vorkommen mit Essstörungen.
In der Begleitung von Menschen erlebe ich tagtäglich, zu welchem Leid und Unglück Ernährungsprobleme führen können und wie viel Lebens-Energie bei dem Versuch einer Lösung gebraucht wird.
Es ist ein vielschichtiges und komplexes Problem und ich es ist mir sehr wichtig, konstant dazuzulernen, um Betroffene bestmöglich unterstützen zu können, ihren ganz eigenen Umgang damit zu finden.
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Schon früh in meiner therapeutischen Arbeit hat mich der Ansatz der inneren Anteile fasziniert. Damit gemeint ist die Idee, dass wir Menschen vielfältige Seiten in uns tragen. Wenn Sie je gemerkt haben, dass Sie einerseits eine Sache wollen, andererseits eine andere, haben Sie die Idee bereits verstanden. Die vertiefte Beschäftigung hiermit hilft greifbarer nachzuvollziehen, warum zeitweise in uns unterschiedliche Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse ausgelöst werden - d.h. eigentlich erfahrungsbezogene Aktivierungsmuster im Gehirn angesprochen werden. Was mich besonders beeindruck hat ist die Wirkung, die ein besseres Kennenlernen der inneren Anteile hat: Bei vielen Menschen entsteht mehr Klarheit über die eigenen Reaktionen, Gefühle und Gedanken in den unterschiedlichen Situationen, sie können nach und nach wertschätzender mit sich selbst umgehen und so auch neue Wege für sich entdecken.
Ich arbeite mit viel Respekt für die Einzigartigkeit jeder Lebensgeschichte – und mit der Überzeugung, dass Veränderung möglich ist, wenn wir uns selbst wirklich begegnen lernen.
Aus- und
Weiterbildung
Kontinuierliche Fortbildung, jährlich mind. 80 Stdn. gem. Verbandsrichtlinien, Schwerpunkte: IFS (Internal Family Systems), ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie), Nahrungsmittel-Sucht und spezifischen Behandlungsmethoden bei Depressionen, Ängsten und Zwängen.
2017 Weiterbildung in Kognitiv-Behavioraler und Interpersoneller Psychotherapie, Klaus Grawe Institut, Zürich
2011 Fachkurs Online Content Management, FHNW Hochschule für Wirtschaft, Olten (CH)
2007 Lizentiat der Psychologie (zweisprachig d/f) (entspricht MSc), Universität Fribourg (CH)
1999 Magister Juris: Juristisches Staatsexamen (entspricht MSc), Universität Konstanz (D)
Berufserfahrungen
2021-2025 Psychotherapeutin Clienia Praxis für psychologische Psychotherapie, Männedorf
2021 Psychotherapeutin Kompetenzzentrum für Essstörungen und Adipositas, Zürich
2017-2021 Psychotherapeutin Privatklinik Aadorf auf zwei Stationen, Schwerpunkte: Essstörungen, Adipositas, affektive Störungen
2011-2016 Inhaltsentwicklung und Projektkoordination Ectaveo AG, Bildungs- und Organisationsgestaltung, Zürich
2008-2011 Assistenz Prof. A. de Beer, Lehre und Kanzlei Banken- und Handelsrecht, de Beer Rechtsanwälte, Zollikon
2003 Forschungspraktikum Psychologie der Risikoentscheidungen, Universität Fribourg
2002 Klinisches Praktikum Kliniken Schmieder, Neurologisches Fach- und Rehabilitationskrankenhaus, Konstanz
2000 & 2001 Temporäre Mitarbeit ELVIA Versicherung, Allianz Group Schweiz, Human Resources und Rechtsdienst, Zürich
1999-2000 Rechtsreferendariat, Amtsgericht Düsseldorf
1996-2000 Diverse Praktika in Deutschland und Frankreich: bei Anwälten, einem Gericht, einem Notariat, einer PR-Agentur
Berufliche
Anerkennung & Mitgliedschaften
Anerkennungen
Berufsausübungsbewilligung im Kanton Zürich
Anerkennung durch die obligatorische Krankenkasse (Grundversicherung)
Fachtitel
Fachpsychologin für Psychotherapie FSP
Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin
Mitgliedschaften
Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP)
Kantonalverband der Zürcher Psycholog:innen (ZÜPP)